Podiumsdiskussion mit den Kandidat*innen für die OB-Wahl: „Die Stadt Erfurt und der FC Rot-Weiß Erfurt“

podiumsdiskussion 2018 link

Man kann als Erfurter und insbesondere als Fan des FC Rot-Weiß Erfurt schon das Gefühl bekommen, dass man vor entscheidenden Wochen steht. Den gemeinen Erfurter treibt die bevorstehende Wahl für das Oberbürgermeisteramt um, den Fan des FC Rot-Weiß zusätzlich noch der Existenzkampf des Vereins. Was liegt also näher, als diese Themen miteinander zu verbinden! Gedacht - getan. Der Fanrat Rot-Weiß Erfurt e.V. lud ein und die OB-Kandidat*innen (Karola Stange, Marion Walsmann, Daniel Stassny, Alexander Thumfart und Andreas Bausewein) kamen am Dienstag, den 27.03.2018 zu einer Podiumsdiskussion zusammen. Das Thema ließ sich leicht erahnen: „Die Stadt Erfurt und der FC Rot-Weiß Erfurt“.

Dem Aufruf des Fanrates waren ca. 100 Interessierte gefolgt und diese füllten den liebevoll in Rot-Weiß-Devotionalien erstrahlenden Saal im Café Nerly vollständig aus. Im Publikum waren die Fans des FC Rot-Weiß Erfurt in der Überzahl. Auch Vertreter der Gremien des Vereins (Ehrenrat, Aufsichtsrat) waren zugegen. Nicht zuletzt hatten auch die OB-Kandidat*innen sich jeweils Unterstützung mitgebracht.

Die Diskussionsrunde hatte ein dem Thema angemessenes Format. In zwei Halbzeiten aufgeteilt wurden in der ersten Halbzeit Statements zum Verhältnis der Kandidaten zum Verein Rot-Weiß Erfurt abgegeben, gefolgt von klassischen Ja/Nein-Fragen, welche konkrete Antworten hervorbrachten. Alle Kandidat*innen gaben ein deutliches Bekenntnis für Rot-Weiß ab. Einhelliger Tenor war, dass der Verein zur Stadt gehöre und ein wichtiger Faktor in Erfurt ist. Auch die Frage nach dem Spielort für den Verein in der nächsten Saison beantworteten die meisten mit der Zusicherung, dass dies im Steigerwaldstadion sein wird. Dann pfiff Diskussionsleiter Michael Kummer zur Pause. Diese verlief sehr vergleichbar mit der im Stadion: es bildeten sich Schlangen an der Getränkeausgabe und am stillen Örtchen.

Musste man die erste Halbzeit noch unter Taktieren verbuchen, so entwickelte sich die zweite Halbzeit zu einem Schlagabtausch. Jetzt wurden Fragen aus dem Publikum gestellt und die OB-Kandidat*innen durften antworten. Das Verhältnis von Stadt und Verein wurde unter die Lupe genommen. Themen wie der Stadionneubau, Sicherheitsstandards an Spieltagen, der Kostenfaktor Sicherheit, die fehlende Präsenz des Vereins in der Stadt, die unterkühlte Kommunikation zwischen Verein und politischen Akteuren der Stadt, die Grundstücks- und Immobiliensituation im Gebreite (Trainingszentrum für den Nachwuchs und die „Profis“) bis hin zur notorischen Unterfinanzierung des Fanprojektes wurden angesprochen. Die OB-Kandidat*innen ließen es sich nicht nehmen, die jeweiligen politischen Gegner verbal „abzugrätschen“. Trotzdem blieben die Antworten der Politiker oftmals vage. „Ja, Rot-Weiß ist wichtig für die Stadt, aber konkrete Hilfe ist schwierig“, war eine häufige Kernaussage. Kaum ein Kandidat, der sich konkret festlegen wollte. Aber seien wir ehrlich: So ein Format und die Situation im Wahlkampf ließen auch nicht auf mehr hoffen.

Sollte man den Abend also in Anlehnung an Shakespeare, mit „Viel Lärm um nichts“ beschreiben? Dazu muss man ein klares Nein! formulieren. Deutlich wurde, dass es zwischen Stadt und Verein einerseits an kontinuierlicher Kommunikation fehlte und andererseits gegenseitig Vorurteile bestehen, welche an diesem Abend ein wenig gebröckelt sind. Damit dieser zarte Frühling in der Beziehung zwischen Rot-Weiß und der Stadt Erfurt nicht wieder direkt in einen stürmischen Herbst übergeht, hat der Fanrat einen regelmäßigen Dialog in ähnlicher Runde mit den Vertreter*innen der Stadtratsfraktionen angeboten, der von diesen gerne angenommen wurde. Der Fanrat wird aus diesem Grund eine Arbeitsgemeinschaft „RWE und die Stadt“ gründen. Dazu wird es auch notwendig sein, die relevanten Gremienvertreter des Vereins mit ins Boot zu holen. Wir werden damit den Dialog zwischen Stadt und Verein sicherstellen.

Die Diskussion endete erst nach 3 ½ Stunden gegen 23 Uhr, da müssen wir beim nächsten Mal mehr auf klare Fragen statt langatmiger Statements der Besucher und auf kurze Antworten der Kandidat*innen achten.

Video von RWE.tv

Bilder:

podiumsdiskussion 2018 01

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