Danke, Tobias!

Mit Tobias Hagemann zieht sich ein langjähriges Fanrat-Mitglied vom FC Rot-Weiß zurück. Er war seit vielen Jahren aktiv am Aufbau des Fanrates beteiligt und hat diesen Maßgeblich vorangebracht - ob als Mitglied oder in Führungs- und Verbindungsfunktionen. Wir bedanken uns von ganzem Herzen für dein Großartiges Engagement für den FC Rot-Weiß und den Fanrat, Tobias. Wir wünschen dir für die Zukunft nur das Beste.

Hier seine Abschiedserklärung:

Für mich schließt sich mit dem heutigen Tag das Kapitel RWE und Profifußball. Ich glaube der Nordthüringer schrieb, dass man sich auf dem weiten Ozean auch an einen leckenden Kahn hängt und nicht darüber philosophiert, ob dieser noch bis in den nächsten Hafen kommt. Ich finde der Vergleich hinkt. Es gibt neben dem leckenden Kahn Profifußball und RWE nämlich noch viele Schiffe in der erreichbaren Umgebung, die besser in Schuss sind. Man hat also schon eine Auswahl. Ich meine damit nicht andere Vereine, sondern andere Freizeitaktivitäten. Fußball ist nicht der Mittelpunkt der Gesellschaft. Der Blick in den Schlund des Profifußballs hat mir vieles aufgezeigt, dass ich weder unterstützen, noch tolerieren möchte. Man muss dann zu sich auch ehrlich sein und Konsequenzen ziehen.

Ich lebe mit dem Leistungsfußball seit meinem 6 Lebensjahr und seit dieser Zeit auch mit RWE. Ich habe den Verein aus sportlicher, Fan- und Amtsträgerperspektive kennengelernt. Es gibt im Umfeld des RWE viele engagierte Leute, denen ich danken möchte für ihre Arbeit und ihren Einsatz. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass es genügend Menschen im Umfeld gibt, die keinen Finger krumm machen und allein von der Kritik an anderen Leben.

Am Ende bleibt festzuhalten, dass es ein wichtiger Teil meiner Vita ist und ich sehr viel gelernt habe über den Sport, das Leben und über Menschen. Klar ist auch, dass der letzte Teil als Amtsträger, ernüchternd war. Man lernt einfach, wie schwer sich gute Vorsätze und Pläne in einer Realität umsetzen lassen, die von Personen dominiert wird, die nur eine Liebe kennen und das ist die Liebe zu sich selbst. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass 90 % der Arbeit im AR damit zu tun hatte die Egoismen anderer einzufangen. Das sachliche diskutieren von Konzepten und auch die sachliche und konkrete Arbeit sind gar nicht zu Stande gekommen, weil die Personen es einfach nicht können. Gern hätte ich die Vor- und Nachteile der verschiedenen Konzepte diskutiert, aber auf diese Sachebene hat sich keiner begeben. Die Erkenntnis, dass viel Geld erlangt zu haben nicht unbedingt etwas mit Intellekt zu tun hat, ist nicht neu, aber es im realen Leben selbst zu sehen ist eine Erfahrung fürs Leben. Ein Austausch zwischen den Gremien beim RWE steht einem Stammtisch in nichts nach. Viel heiße Luft und Ergebnisse, die nicht länger als bis zur nächsten Ausgabe der Bild-Zeitung hielten. Ich möchte explizit die Mitglieder des AR hier von der Kritik ausnehmen und ziehe meinen Hut insbesondere vor Dr. Böhm und Prof. Esser, die x-Mal einen neuen Versuch gestartet haben, doch noch eine Zusammenarbeit der Gremien im Sinne des Vereins zu erreichen. Über dieses Einblicke in das Innenleben des Vereins wird sich hier wahrscheinlich keiner wundern. Erschreckend wird es aber, wenn man mit ansehen muss, was Egomanen alles in die Wagschale werfen, um an die „Macht“ zu kommen. Das Nutzen der Bild-Zeitung ist da noch der geringste Teil. Aber wenn in der Vita von Amtsträgern geforscht wird, frühere Arbeitgeber ausgefragt werden und man versucht die Personen bei deren Arbeitgebern in Misskredit zu bringen bzw. diese unter Druck zu setzen, dann ist der Punkt des Erträglichen überschritten. Es ist mir also völlig egal, ob die Hülle RWE mit diesen handelnden Personen überlebt. Alles was ich mit diesem Verein verbunden habe ist tot.

Am Ende war aber der Insolvenzverwalter der maßgebliche Totengräber des Vereins. Ein völlig überzogenes Ego machte es ihm unmöglich andere Ideen/Konzepte oder realistische Einschätzungen auch nur an sich heranzulassen. Wenn jemand nach dieser ganzen Farce, die er im Insolvenzverfahren veranstaltet hat, immer noch der Meinung ist, alle anderen haben Schuld, dann sagt das eigentlich schon alles. Wir waren am Ende nicht gewillt, als Vertreter des Vereins seine Scherben auf dem Rücken des Vereins aufzukehren. Das der designierte Präsident nun fordert, den Verein zum Nulltarif vom Insolvenzverwalter zurückzubekommen, sagt eigentlich alles über die Weitsicht dieser Person aus.

Ich wünsche allen, denen das egal ist und die einfach nur wollen, dass 11 Spieler für RWE wieder auf dem Platz stehen, ohne Ironie, dass es jemanden gibt, der genügend Geld auf den Tisch legt, um einen Weiterbetrieb zu ermöglichen. Für mich ist das keine Option mehr.

Man hat im Leben immer die Wahl. Jeder muss für sich entscheiden, ob er sich mit den Umständen achselzuckend arrangiert oder seine Konsequenzen zieht. Ich habe meine Wahl getroffen und fühle mich befreit.

Ich werde zukünftig weder bei RWE auftauchen noch hier im Forum schreiben. Ich schlage das Buch zu und wende mich anderen Themen zu.

Ich wünsche euch alles Gute.